Aufrufe
vor 1 Jahr

eR 09/21

  • Text
  • Wwwexpertende
  • Expertenreport
„Das Vertrauen, Dinge anders zu machen, und der Mut, Neues zu wagen, bilden das perfekte Klima für Lösungen, die unsere Kunden auch wirklich begeistern“, schreibt Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen in seinem Beitrag „Be your customer“. In der Tat sind Mut und Selbstvertrauen die Grundlage für jeden Veränderungsprozess. Und diese Eigenschaften haben in vielen Unternehmen Einzug gehalten. Insbesondere die zurückliegenden zwei Jahre waren von einem hohen Tempo und einer enormen Veränderungsbereitschaft geprägt. Entstanden sind neue Tools, Apps, Plattformen, Normen. Investiert wurde in Schnittstellen, schnellere Prozesse und eine hybride Kundenkommunikation. Gleichwohl zeigt eine MVP-Umfrage, dass noch sehr viele für einen Veränderungsprozess begeistert werden müssen. Pain & Gain, Schmerz und Gewinn setzten dafür bekannterweise die ausschlaggebenden Impulse. Doch Veränderungen sind nur dann nachhaltig erfolgreich, wenn der Purpose die Menschen überzeugt.

TITELSTORY Data

TITELSTORY Data Analytics macht es möglich Mehr Einigkeit in der Gewerbe- und Industrieversicherung In der Gewerbe- und Industrieversicherung gibt es ein Mindset-Problem. Doch entgegen so vielen Behauptungen handelt es sich dabei nicht um mangelnden Digitalisierungswillen. Vielmehr handelt es sich um Protektionismus: Zu oft halten Marktteilnehmer an eigens entwickelten Insellösungen fest, zu wenig wird auf Austausch und Vernetzung gesetzt. So auch im Bereich Data Analytics. Dabei sind die Potenziale insbesondere in diesem Bereich riesig – das zeigen die HDI Versicherung und das Frankfurter Scale-up Thinksurance eindrucksvoll mit ihrer Partnerschaft. Daten sind das neue Gold für Unternehmen – das bestreitet heutzutage niemand mehr. Aber haben Daten auch das Potenzial, die Gewerbe- und Industrieversicherungsbranche zu integrieren und Win-win-win-Situationen für Kunden, Makler und Versicherer zu schaffen? Eine berechtigte Frage in einem Sektor, in dem öfter vermeintliche Grabenkämpfe zu beobachten sind als fruchtbare Zusammenarbeit. Viel zu oft heißt es: Kunde gegen Makler gegen Versicherer. Mit datengetriebenen Entscheidungen und einer datenbasierten Produktentwicklung lassen sich diese Fronten abbauen – das beweisen der renommierte Versicherer HDI und das Frankfurter Scale-up Thinksurance bereits seit einiger Zeit. Aber zurück zum Anfang. Das Gewerbe- und Industriegeschäft ist seit jeher datengetrieben: Auf Grundlage zahlreicher Daten des zu Versichernden wurden und werden Risiken eingeschätzt. Im modernen Datenzeitalter kommt hier allerdings das erste Mal Sand ins Getriebe. Denn häufig sind die Daten unstrukturiert, nur selten digital und teils sogar veraltet. Dies wiederum macht es für Versicherer herausfordernd, für das spezifische Risikoprofil ein passendes Angebot abzugeben. Aber auch allgemein geht sehr viel Potenzial verloren: Unstrukturierte und unvollständige Daten, etwa über Risikosituationen von Unternehmen oder auch das Nachfrage- und Abschlussverhalten von Maklern, verhindern eine am Markt ausgerichtete Produktentwicklung. Hinzu kommt, dass die meisten Daten in kleinen Pfützen mehr oder weniger ungenutzt vor sich hindümpeln. Es findet kaum eine branchenübergreifende Vernetzung, Aggregation, Nutzung und Interpretation statt. Dabei sind, technologisch gesehen, längst alle Untiefen für einen Data Lake – den großen Datensee – umschifft. Auch abseits der Amazons, Googles und Facebooks dieser Welt gibt es zahlreiche Beispiele, wie erfolgreich mit Daten gearbeitet werden kann und deutlich komplexere Probleme gelöst werden, als sie in der Gewerbe- und Industrieversicherung entstehen. 4 09-21 | expertenReport

LOSE-LOSE-SITUATION Daten-Protektionismus verhindert die Nutzung wertvoller Daten durch Kunden, Makler und Versicherer Bild: © pressmaster – stock.adobe.com »In weiten Teilen fehlt es noch immer an Verständnis, dass es Vernetzung und Zusammenarbeit braucht, um die Daten für alle – Kunden, Makler und Versicherer – wertstiftend nutzbar zu machen.« In diesem Bereich besteht allerdings ein Mindset-Problem. Entgegen manchen überstrapazierten Aussagen bezieht sich dieses in der Gewerbe- und Industrieversicherung jedoch nicht auf eine Digitalisierungsaversion oder datenschutzbezogene Regulatorik. Kritisches Hinterfragen technologischer Entwicklungen und Schutz von sensiblen Daten sind mehr als nur sinnvoll und angeraten. Womit die Branche ein Problem hat, ist „Daten-Protektionismus“. In weiten Teilen fehlt es noch immer an Verständnis, dass es Vernetzung und Zusammenarbeit braucht, um die Daten für alle – Kunden, Makler und Versicherer – wertstiftend nutzbar zu machen. Nötig sind technologische Modelle zur Zusammenführung möglichst vieler Datenpunkte aus der Branche sowie smarte und neutrale Kompetenzen zur Aufbereitung, Analyse und Interpretation ebendieser. Technologieanbieter mit einem Plattformgeschäftsmodell, wie zum Beispiel Thinksurance aus Frankfurt am Main, arbeiten an einem dahingehenden Wandel und bekommen dabei Unterstützung von einem der renommiertesten Gewerbeversicherer der Branche: der HDI Versicherung. Thinksurance positioniert sich als Nahtstelle zwischen Versicherern und Vermittlern. → expertenReport | 09-21 5

Das IVW-geprüfte Print-Magazin expertenReport erscheint pro Quartal. Das Themenspektrum konzentriert sich auf die relevanten Sparten sowie die Zukunftsthemen der deutschen Versicherungswirtschaft.

Das expertenReport E-Paper erscheint fünf Mal pro Jahr.

Folgen Sie uns

Immer up-to-date:
Mit Newsletter, E-Paper
und Print-Magazin