Digitalisierung: Der Schlüssel zum Erfolg ist die Nutzerzentrierung Das eRezept? Die ePA? DiGA? Die Planer des Gesundheitswesens haben sich viel vorgenommen in Sachen Modernisierung und Digitalisierung. Und das nicht zu Unrecht – der Aufholbedarf in Deutschland ist groß und viele der geplanten Neuerungen werden die Versorgung unserer Versicherten verbessern. Digitalisierung kann Transparenz fördern, die Zusammenarbeit erleichtern und sie bietet unglaubliche Chancen für die Forschung. Nicht zuletzt kann sie helfen, die Versicherten zu mündigen Herren über ihre Daten zu machen. Und doch: Es geht nicht recht voran. Beim eRezept wurde die Testphase verlängert, die ePA gibt es zwar offiziell, aber der Wunsch der Patientinnen und Patienten nach ihrer Befüllung mit Daten wird in der Arztpraxis oft abgelehnt. Weder Ärzte und Ärztinnen noch Praxispersonal beschäftigen sich gerne mit dem Thema. Von Dr. Christian Ullrich, IT-Betrieb Applikationen und Infrastruktur Die Anwender*innen müssen von Beginn an einbezogen werden Gehen wir auf Ursachenforschung für diese Blockade, ist der Blick auf nicht funktionierende Technik der erste und einfachste. Wenn Kartenlesegeräte dauernd abstürzen, die Handys mit der ePA-App die elektronische Gesundheitskarte nicht erkennen oder ein losgeschicktes eRezept den Weg von der Apotheke zur Krankenkasse nicht schafft – dann liegt es nahe, auf die IT zu schimpfen. Doch nach unserer Überzeugung ist das zu kurz gegriffen: Das Problem liegt tiefer, nämlich am Beginn der Konzeption eines Angebots. Bisher ist es doch so: Der Gesetzgeber sagt beispielsweise, dass wir ein eRezept brauchen. Die gematik entwickelt dieses und testet es danach mit den einzelnen Akteuren des Gesundheitswesens. Ein gemeinsames Planen, 16 06-22 | expertenReport
ZUKUNFT PKV Bild: © ra2 studio – stock.adobe.com Entwickeln und Ausprobieren gibt es kaum. Dieses oftmals zu isolierte Arbeiten birgt aber die Gefahr, an den Bedürfnissen der späteren Anwender*innen vorbei zu konzipieren. Treffen Anwendungen wie jüngst das eRezept auf die (Arzt-) Praxisrealität, zeigen sich dann Probleme, die man bei einem gemeinsamen Vorgehen schon zu Beginn der Planung hätte bedenken und lösen können. Die Bedürfnisse der Versicherten müssen der Ausgangspunkt digitaler Projekte sein Versicherten sind. Es geht uns darum, ihre Versorgung und unseren Service für sie zu verbessern. Daher müssen ihre Bedürfnisse nach unserer Überzeugung der Ausgangspunkt aller Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen sein. Voraussetzung, um diese Bedürfnisse zu verstehen, ist, die Versicherten auch konsequent zu fragen, was sie brauchen und was bei ihnen wirklich ankommt. Die Tester-Community als Instrument der anwenderzentrierten Entwicklung Wir müssen uns immer wieder die Frage stellen: Für wen machen wir das eigentlich? Wer soll von der Lösung profitieren und wer bestimmt, welches Tool erfolgreich ist und welches nicht? Die Antwort lautet immer gleich. Es sind die zukünftigen Anwender*innen – die in unserem Fall unsere Um bei der SBK nah an den Anwender*innen zu entwickeln, arbeiten wir seit 2018 mit der sogenannten Tester-Community. Über sie können Versicherte neue Konzepte, Anpassungen und Weiterentwicklungen testen – und mit ihrem Feedback die Digitalisierung aktiv mitgestalten. → expertenReport | 06-22 17
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