ZUKUNFT PKV Gesundheits-Apps, Live-Chat oder Symptom-Checker aus. Weit über die Hälfte der befragten PKV-Kunden weiß nicht einmal, dass ihre Versicherung diese Services bereitstellt. Beim Symptom-Checker sind es sogar drei Viertel der Befragten. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass dieser Service, wie auch der Live-Chat oder die Videoberatung, noch relativ neu am Markt ist und insbesondere in den vergangenen zwei Corona-Jahren durch den Lockdown an Bedeutung gewonnen hat. In der GKV zeigt sich ein ähnliches Bild, auch wenn die einzelnen Services in Summe bekannter sind. In beiden Systemen liegt die Nutzung der Serviceangebote jedoch im einstelligen beziehungsweise unteren zweistelligen Bereich. Haben Sie eines der folgenden digitalen Serviceangebote Ihrer Krankenversicherung schon einmal genutzt? Privat Krankenversicherte Gesetzlich Krankenversicherte 17,6 % 61,4 % 59,2 % 76,2 % 49,2 % 11,3 % 6,3 % 19,7 % 4,1 % 67,1 % 29,5 % 3,4 % 54,9 % 33,2 % 27,3 % 34,5 % 38,9 % 6,3 % Kundenportal/Kunden-App Gesundheits-Apps (Online-Programme zur unterstützenden Behandlung/Therapie) Live-Chat (mit einem Ansprechpartner der Versicherung) Symptom-Checker zur Deutung von Krankheitssymptomen Videosprechstunde Teledoktor (über App der Versicherung) Gesundheitstelefon/Ärztehotline 16,1 % 42,8 % 8,0 % 38,6 % 53,4 % 10,0 % 4,2 % 10,3 % 27,3 % 37,6 % 42,8 % 48,2 % 39,5 % 62,7 % 58,2 % 41,2 % 41,5 % 17,7 % ja bekannt, aber bisher nicht genutzt nicht bekannt, dass mein Krankenversicherer das anbietet n(PKV) = 319, n(GKV) = 311 Quelle: 28.03.22 Gesundheitsservices PKV und GKV | Befragungsergebnisse / Assekurata Solutions GmbH Unter den zahlreichen Apps für den Gesundheitsbereich befinden sich auch Medizinprodukte mit einer CE-Kennzeichnung, welche vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte als digitale Gesundheitsanwendung – kurz DiGA – zugelassen sind. Diese können Ärzte als App auf Rezept verordnen und mit den Krankenkassen abrechnen. Auch einige private Krankenversicherer erstatten bereits heute die Kosten. DiGAs werden beispielsweise zur Erkennung, Überwachung und unterstützenden Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Ein typischer Anwendungsbereich ist beispielsweise die Behandlung von chronischen Erkrankungen, wie Diabetes oder chronische Lungenerkrankungen. Hier steht Patienten eine Kombination aus Informationen, Tagebüchern und einem telemedizinischen Monitoring zur Verfügung. Darüber hinaus können DiGAs zur digitalen Therapie eingesetzt werden und Patienten beispielsweise aktivieren, Bewegungsübungen durchzuführen. 14 06-22 | expertenReport
„App auf Rezept“ ist bei Verbrauchern noch nicht angekommen Allerdings spielt das Thema DiGA bei Verbrauchern derzeit scheinbar kaum eine Rolle. So wissen nur 26 Prozent der PKV- und knapp 30 Prozent der GKV-Kunden von der Möglichkeit, sich Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben zu lassen. Von diesen hat auch nur ein einstelliger Prozentanteil schon einmal eine ebensolche Gesundheits-App beantragt. Selbst unter den Chronikern, die theoretisch die ideale Zielgruppe für die langfristigen digitale Unterstützungsleistungen der DiGA sind, ist die Bekanntheit mit 27,9 Prozent bei PKV- und 30,9 Prozent bei GKV-Kunden nur marginal stärker ausgeprägt. Seit 2020 gibt es die Möglichkeit, sich kostenpflichtige Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben zu lassen. War Ihnen das bekannt? Privat Krankenversicherte Gesetzlich Krankenversicherte 26,0 % 74,0 % 29,6 % 70,4 % ja nein ja nein n(PKV) = 319, n(GKV) = 311 Quelle: Gesundheitsservices PKV und GKV | Befragungsergebnisse / Assekurata Solutions GmbH Die Befragungsergebnisse zeigen, dass allgemeine Gesundheitsservices und digitale Anwendungen heute sowohl in der PKV als auch in der GKV noch nicht vollumfänglich bekannt und die Nutzungsakzeptanz unverändert ausbaufähig ist. Gleichzeitig belegen Studien, dass das Gesundheitsbewusstsein und die Eigenverantwortlichkeit über das individuelle Gesundheitsverhalten insbesondere während der Corona-Pandemie gesellschaftlich zugenommen haben. Mit den Sorgen um die eigene Gesundheit steigt auch das Informationsbedürfnis rund um Gesundheitsthemen. Eigentlich eine ideale Ausgangsbasis für das angestrebte Ziel der Versicherer, sich mit Gesundheitsservices hin zum Kümmerer um die gesundheitlichen Belange ihrer Versicherten zu transformieren. Die Herausforderung besteht jedoch weiterhin darin, bedarfsgerechte Dienstleistungen anzubieten, die den Bedürfnissen des jeweiligen Kundenbestands entsprechen. Ausgangsbasis hierfür ist eine fundierte Analyse des Bestands, in welcher die Strukturen und häufigsten Diagnosen zu identifizieren sind. Je mehr Kenntnis hierüber vorliegt, desto zielgerichteter können gesundheitsfördernde Maßnahmen ergriffen werden. Ausschlaggebend ist hierbei allerdings nicht die Angebotsbreite, sondern vielmehr die konsequente Ausrichtung auf den Bedarf im Bestand. Wie unsere Befragungsergebnisse zeigen, stellt allerdings die Vermarktung ebendieser Angebote innerhalb der Versicherten eine große Baustelle dar. Ein großer Teil der Kunden weiß gar nichts von den Services ihres Versicherers. Hier müssen die Gesellschaften noch deutlich zulegen. Assekurata Solutions GmbH info@assekurata.de www.assekurata.de expertenReport | 06-22 15
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