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eR 05/21

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Extreme Überlastung, keine Achtung, wenig Wertschätzung, schlechte Bezahlung. Oder alleingelassen. Vor, während und wohl auch noch nach der Pandemie. Viele Pflegekräfte in Deutschland ziehen inzwischen die Reißleine und geben ihren Job auf. Dabei steigt die Nachfrage nach gut ausgebildetem Pflegepersonal enorm. Nicht nur durch das Corona-Virus, das aktuell wie ein Brandbeschleuniger wirkt, sondern durch die überalternde Gesellschaft. Sich Pflege leisten zu können sowie das Ein- und Auskommen im Alter sind Themen mit persönlicher Brisanz. Transparenz und Nachhaltigkeit hingegen wurden für die Finanzdienstleistungswirtschaft durch die Transparenzverordnung zur Pflicht. Vielleicht entwickelt sich daraus sogar eine Kür– immer mehr Kunden setzen sich damit auseinander. Mit einem Leistungsfall beschäftigt sich kein Verbraucher gerne und schon gar nicht freiwillig. Kommt es doch dazu, muss der Anbieter sein Leistungsversprechen einlösen und seine Qualität in der Bearbeitung unter Beweis stellen.

QUALITÄT IM

QUALITÄT IM LEISTUNGSFALL »Wie kann ein Rating den Vermittler im Vorfeld und im Rahmen der Vorsorgeberatung unterstützen?« AssekuranZoom sprach mit Andreas Ludwig, Bereichsleiter Produkte & Analyse bei dem renommierten Analysehaus MORGEN & MORGEN. Herr Ludwig, der deutsche Versicherungsmarkt wird heterogener. Die Halbwertszeiten der Tarifentwicklung werden kürzer und das Tarifangebot wird umfassender. Welche Hilfestellung kann Ihr Softwarehaus dem Vermittler im Beratungsalltag bieten? Mit M&M Office geben wir dem Vermittler ein umfangreiches Analyse- und Berechnungswerkzeug an die Hand. Mit diesem wird er in die Lage versetzt, schnell und umfangreich bestehende und neue Tarife miteinander zu vergleichen und die Ergebnisse in seine individuelle Beratung mit einflie- ßen zu lassen. Mit der Vielzahl der Kriterien ergibt sich die Frage der Gewichtung: In welchem Verhältnis fließen erhobene Daten in die Gesamtbewertung ein? Die einzelnen Teilratings fließen in folgender Gewichtung in das Gesamtrating ein: ▶ Bedingungsrating 40 Prozent (kein Tarif kann jedoch besser sein als im Bedingungsrating) ▶ Kompetenz 30 Prozent ▶ Beitragsstabilität 20 Prozent ▶ Antragsfragen 10 Prozent Die Arbeitskraftabsicherung gewinnt in einer überalternden Gesellschaft mit überstrapazierten sozialen Sicherungssystemen immer mehr an Bedeutung. Auf welcher Grundlage bewertet MORGEN & MORGEN Berufsunfähigkeitsversicherungstarife? Die Bedingungsratings von MORGEN & MORGEN basieren auf den allgemeinen Versicherungsbedingungen der Versicherer, da diese die vertragliche Grundlage des Versicherungsverhältnisses sind. In dem Berufsunfähigkeitsrating ist das Bedingungsrating ein Teil des Gesamtratings. Hier bewerten wir in zusätzlichen Teilratings noch die Kompetenz des Versicherers (BU-Kompetenzrating), eine Einschätzung, wie preisstabil sich der Zahlbeitrag verhalten wird (BU-Beitragsstabilitätsrating), und die Antragsfragen als Zugangsvoraussetzung für eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Antragsfragenrating). Innerhalb des Bedingungsratings unterscheiden wir auch noch mal die einzelnen Leistungsfragen nach ihrer Wichtigkeit und gewichten diese. Da MORGEN & MORGEN für echte Transparenz steht, veröffentlichen wir zu jedem unserer Ratings eine ausführliche Dokumentation, die jeder Interessierte frei auf unserer Website einsehen kann. Die regelmäßigen Ratings sind für Vermittler und Gesellschaften wichtige Instrumente für die Verortung der Tarife im Markt und damit verbundene Wettbewerbsvergleiche. Die Folge war für die Berufsunfähigkeitsversicherung eine Nivellierung von Premiumtarifen. Welchen Nutzen bietet ein Rating dem Vermittler vor diesem Hintergrund? Ein Rating ist immer eine Überprüfung des Bestehenden. Tarife werden von den Versicherern weiterentwickelt und es kommen auch neue Leistungserweiterungen hinzu, die mit in S6 Sonderteil | 05-21 | expertenReport

»Wir schaffen mit unseren Ratings und Analysen für den Vermittler eine hervorragende Grundlage für eine Beratung. Der Vermittler muss dieses allgemeine Rating dann auf die individuellen Kunden anwenden.« Andreas Ludwig, Bereichsleiter Produkte & Analyse bei MORGEN & MORGEN die Analyse aufgenommen werden müssen. Es kommt nicht selten vor, dass Versicherer bei der Überarbeitung ihrer Tarife Leistungsmerkmale verschlechtern, ohne es wirklich gewollt zu haben. Diese decken wir in unseren Ratings auf und können häufig schon im Vorfeld den Versicherer darauf aufmerksam machen, sodass dieser zu seinem Tarifstart diese Verschlechterung schon nicht mehr in den Bedingungen hat. Bei den zusätzlichen Leistungserweiterungen erwarten unsere Kunden, dass wir diese marktweit analysieren und eine Bewertungsrichtlinie vorgeben. Beispiele für Leistungserweiterungen in den letzten Jahren waren die Arbeitsunfähigkeitsklausel oder die Teilzeitklausel. Vermittler neigen dazu, dass sehr gute Ratingbewertungen der Tarife eigene Produktrecherchen und -bewertungen überflüssig machen. Somit stützt sich die Empfehlung an den Kunden inhaltlich voll auf ein Ratingergebnis. Stimmen Sie dieser Vorgehensweise zu? Mit der Vermittlung eines Tarifes mit ausgezeichnetem Rating kann grundsätzlich schon mal relativ wenig falsch gemacht werden. Allerdings kann unser Rating nur abstrakt und allgemein die Tarife bewerten. Wir schaffen mit unseren Ratings und Analysen für den Vermittler eine hervorragende Grundlage für eine Beratung. Der Vermittler muss dieses allgemeine Rating dann auf die individuellen Kunden anwenden. Er hat mit M&M Office ein großartiges Werkzeug, das ihn bei der individuellen Beratung hervorragend unterstützt. Wie können Ratingergebnisse in die Vorsorgeberatung zur Arbeitskraftabsicherung integriert werden? Was empfehlen Sie für den Beratungsalltag? Zuerst wäre einmal wichtig, dass der Vermittler nicht nur die Berufsunfähigkeitsversicherung als adäquate Absicherung vorstellt. Insbesondere bei körperlich tätigen Berufen stellt zum Beispiel eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch eine gute Möglichkeit dar, die Arbeitskraft abzusichern. Wenn jedoch bereits anfänglich die Beratung auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung verengt wurde, fällt es schwer, den Kunden dann in der Absicherung „downzugraden“. Mit einem guten Rating in dem Arbeitsabsicherungsprodukt kann dieses in der Vertrauensbildung unterstützend tätig sein. Ein unabhängiges Analysehaus hat sich das Produkt angesehen und für gut befunden. Das schafft Vertrauen und sollte sich auch auf das Bestehenbleiben des Versicherungsvertrages auswirken. Die desaströse Zinspolitik der Europäischen Zentralbank stellt die gesamte Branche vor immense Herausforderungen. Die erwartete Absenkung des Höchstrechnungszinssatzes in der Lebensversicherung auf 0,25 Prozent zum 01.01.2022 wird fondsbasierte Versicherungsprodukte im Vertrieb befeuern. Wie nachhaltig sind die Lösungen und können Ratings hier unterstützen? In diesem Bereich bietet MORGEN & MORGEN mit Volatium eine Möglichkeit, in dem unübersichtlichen Markt der Rentenversicherungsprodukte echte Renditetransparenz herzustellen. Volatium ist ein von uns entwickeltes mathematisches Modell für modernste stochastische Renditesimulationen. So sperrig sich das nun anhört, die Ergebnisse sind einheit- liche und leicht zugängliche Kenngrößen, wie der Rendite- index, der die Renditeerwartungen einer Rentenversiche- rung aufzeigt. → expertenReport | 05-21 | Sonderteil S7

Das IVW-geprüfte Print-Magazin expertenReport erscheint pro Quartal. Das Themenspektrum konzentriert sich auf die relevanten Sparten sowie die Zukunftsthemen der deutschen Versicherungswirtschaft.

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