TOOLS & DIGITALISIERUNG Private Altersversorgung in Zeiten der Null-Prozent-Zinspolitik Ist weniger Garantie mehr Garantie? Die Null-Prozent-Zinspolitik der Europäischen Zentralbank lastet gleichermaßen schwer auf Banken, Versicherungen, privaten und kommerziellen Investoren. Vor allem für deutsche Kleinsparer, die traditionsgemäß erzkonservativen Anlageformen verbunden sind, haben das Sparbuch und festverzinsliche Wertpapiere nicht nur vollständig an Attraktivität verloren; Guthaben werden zwischenzeitlich auch von den Banken mit Minuszinsen abgestraft. Nicht wenige Geldinstitute haben den Freibetrag für Minuszinsen zwischenzeitlich auf einen Anlagebetrag von 25.000 Euro und in einigen Fällen auch bereits auf null Euro abgesenkt. Auch klassische Kapitallebensversicherungen leiden unter einer desaströsen Zinspolitik. Die zwischenzeitlich als gesichert anzusehende Absenkung des Höchstrechnungszinssatzes auf 0,25 Prozent zum 01.01.2022 lässt das beliebte Vorsorgeinstrument immer weiter in der Bedeutungslosigkeit versinken. Viele Lebensversicherer und weitere werden folgen, haben sich bereits von einer umfassenden Beitragsgarantie in der Kapitalversicherung verabschiedet. Entsprechend kommt in Vermittlerkreisen Unruhe auf, da viele Deutsche nicht sonderlich aktienaffin sind. Während unsere europäischen Nachbarn einen hohen Anteil ihres im Ansparverfahren angelegten Vermögens in Aktien investieren, kommt in deutschen Haushalten der Aktie noch immer der Status des ungeliebten Stiefkindes zu. So bezifferte sich beispielsweise 2018 der Aktienanteil im Ansparvermögen der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland gerade einmal auf 17 Prozent, während in Schweden im gleichen Zeitraum durchschnittlich 67 Prozent und von einigen Unternehmen bis zu 92 Prozent des betrieblichen Altersvorsorgevermögens in Aktien investiert wurden. Natürlich ist nicht jeder Privatkunde in der Lage und willens, ein Aktien- oder Fondsdepot aktiv zu managen. Andererseits finden sich hervorragende Angebote für fondsbasierte Kapitalversicherungen auf dem deutschen Versicherungsmarkt, die mit einem intelligenten Anlagenmix volatile Kursrisiken minimieren und einen kontinuierlichen Vermögensaufbau sichern. Anzumerken ist hier, dass der europäische Gesetzgeber mit der Verordnung (EU) 2019/2088 des Europäischen Parlaments und des Rates über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor vom 27.11.2019 (Amtsblatt der Europäischen Union L 317/1, 09.12.2019) die Daumenschrauben für die Kundenberatung fester angezogen hat. Immerhin sind auch die Negativschlagzeilen über den P&R-Containerbetrug, den Wirecard-Skandal, die bei PIM nicht auffindbaren Goldbarren und die Causa Infinus in guter Erinnerung. Ein verbesserter Verbraucherschutz und mehr Transparenz im Beratungsprozess können nur begrüßt werden. Aufwand und Ergebnis sollten jedoch in einem sinnvollen Verhältnis stehen. HDI-Tarif CleverInvest Vor der finalen Entscheidung für einen Anbieter/Tarif sollten einige Punkte kritisch hinterfragt werden. Insbesondere Freiberufler und Selbstständige werden bevorzugt für einen vergleichsweise niedrigen monatlichen Beitrag mit der Möglichkeit einer optionalen Zuzahlung votieren. Hier finden sich bei einigen Anbietern beschränkende Auflagen. Der Tarif CleverInvest lässt innerhalb von zwölf Monaten Zuzahlungen bis zu einem Betrag von 40.000 Euro zu. Diese sind nicht nur 46 05-21 | expertenReport
◀ Individuelle Risikoeinstufung Der HDI FondsGuide leitet Sie zu einem Fondsmix, der exakt dem Sicherheitsbedürfnis und den Präferenzen Ihres Kunden entspricht. während der Beitragsphase, sondern auch nach Rentenbeginn noch möglich. Somit kann auch ein warmer Geldregen aus einer Erbschaft zur Verbesserung der laufenden Altersrente eingebracht werden. Eine wichtige Information vor dem Hintergrund, dass der Tarif CleverInvest ab Mai 2021 auch für die private Basisversorgung von der HDI Lebensversicherung angeboten wird. Im Umkehrschluss sind auch Kapitalentnahmen vor Rentenbeginn möglich, sodass beispielsweise Kursgewinne realisiert oder auch ein akuter Finanzbedarf mit einer Kapitalentnahme aus dem Versicherungsvertrag ausgeglichen werden kann. Auch das Thema Ruhestandsalter beziehungsweise das Hinausschieben der Rentenphase sollte mit Blick auf die thematisierte Erhöhung der Regelaltersgrenze auf das 69. Lebensjahr sehr genau geprüft werden. Hier räumt HDI ein Höchstmaß an Flexibilität ein, da der Rentenbeginn bis zum 89. Lebensjahr der versicherten Person hinausgeschoben werden kann. Ein an sich unrealistisches Höchst- expertenReport | 05-21 alter, das aber viel Gestaltungsspielraum für die individuelle Ruhestandsplanung bietet. Sehr positiv fällt auf, dass bei Abschluss einer Fondsrentenversicherung nach dem Tarif CleverInvest eine Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit bis zu einem Monatsbeitrag von 350 Euro ohne Gesundheitsprüfung vereinbart werden kann. Dokumentierte Vorsorgeberatung mit dem HDI Fondsguide Das HDI-Produktentwicklungsteam hatte sich bei der Entwicklung des Tarifs CleverInvest nicht nur die Kunden-, sondern auch die Vermittlerbrille mit Blick auf die Transparenzverordnung aufgesetzt. Tatsache ist, dass bei der Einrichtung einer fondsbasierten Kapitalversicherung optionale Anlagemöglichkeiten, Anlageklassen und Fonds zu ermitteln sind. Auch die Gewichtung der einzelnen Anlageformen im Mix bezogen auf das Kundenprofil sind zu berücksichtigen. → 47
Laden...
Laden...
Das IVW-geprüfte Print-Magazin expertenReport erscheint pro Quartal. Das Themenspektrum konzentriert sich auf die relevanten Sparten sowie die Zukunftsthemen der deutschen Versicherungswirtschaft.
Das expertenReport E-Paper erscheint fünf Mal pro Jahr.
X
Facebook
LinkedIn