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Extreme Überlastung, keine Achtung, wenig Wertschätzung, schlechte Bezahlung. Oder alleingelassen. Vor, während und wohl auch noch nach der Pandemie. Viele Pflegekräfte in Deutschland ziehen inzwischen die Reißleine und geben ihren Job auf. Dabei steigt die Nachfrage nach gut ausgebildetem Pflegepersonal enorm. Nicht nur durch das Corona-Virus, das aktuell wie ein Brandbeschleuniger wirkt, sondern durch die überalternde Gesellschaft. Sich Pflege leisten zu können sowie das Ein- und Auskommen im Alter sind Themen mit persönlicher Brisanz. Transparenz und Nachhaltigkeit hingegen wurden für die Finanzdienstleistungswirtschaft durch die Transparenzverordnung zur Pflicht. Vielleicht entwickelt sich daraus sogar eine Kür– immer mehr Kunden setzen sich damit auseinander. Mit einem Leistungsfall beschäftigt sich kein Verbraucher gerne und schon gar nicht freiwillig. Kommt es doch dazu, muss der Anbieter sein Leistungsversprechen einlösen und seine Qualität in der Bearbeitung unter Beweis stellen.

TARIFE & LÖSUNGEN

TARIFE & LÖSUNGEN »Tatsächlich erkennen wir, dass sich langsam ein Wandel abzeichnet.« Wie sind Sie in das Geschäftsjahr 2021 eingetreten? Hat sich Corona auf Ihr Geschäft ausgewirkt? Oliver Suhre: Wir haben das Jahr 2020 genutzt, um unsere Infrastruktur in Bezug auf Service und Produkte genau unter die Lupe zu nehmen. Das hat auch bei uns zu einem starken Schub hinsichtlich der Digitalisierung der Arbeitspro- zesse geführt. Unser Innendienst ist zum Start des neuen Geschäftsjahres umfassend digital aufgestellt. Damit meine ich nicht einfach nur mobile Endgeräte wie Laptops oder Smartphones, sondern eine auf virtuelle Beratung ausgerichtete Arbeitsweise. Die Account-Manager können durch Videotelefonie den intensiven persönlichen Kontakt zu den Vertriebspartnern halten, ohne sich und andere durch Reisetätigkeiten zu gefährden. Das sehen wir nicht nur während der Pandemiezeit als unerlässlich. Auch zukünftig soll dies mehr Remote Work ermöglichen. Die Rückmeldungen, die wir von den Vertriebspartnern auf unsere virtuelle Servicestruktur erhalten, sind sehr positiv. Dennoch kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch wir uns an die sich verändernden Marktbedingungen anpassen müssen. Das ist nicht nur in Hinblick auf Corona gemeint, sondern generell auf die Bedürfnisse unserer Partner und der Versicherten. Hier haben wir das vergangene Jahr ebenfalls intensiv für die Überarbeitung unseres Produktportfolios genutzt und starten mit neuen Angeboten in 2021. Oliver Suhre, Generalbevollmächtigter der Monuta Versicherungen DAV und BaFin fordern eine Senkung des Garantiezinses. Wie reagieren Lebensversicherer darauf? OS: Bei der Monuta wird das Thema sehr ernst genommen. Wir beobachten das Thema auch nicht erst seit gestern und sehen einen hohen Innovationsdruck, der auf die Branche zukommt, um auch weiterhin rentabel wirtschaften zu können. Vor dem Szenario eines Garantiezinses von möglicherweise nur noch maximal 0,25 Prozent in 2022 müssen die Lebensversicherer jetzt handeln. Sonst wird die Sparte bildlich gesprochen zu einem Abgesang der Dinosaurier: Lange Zeit höchst erfolgreich, aber bei schnellen äußeren Veränderungen bleibt sie auf der Strecke. Thorben Schwarz: Man muss das Thema Niedrigzins objektiv betrachten. Es ist ja nicht so, als dass es für den Bereich Leben völlig überraschend käme. Wir alle hatten bereits Zeit, uns mit den damit einhergehenden neuen Marktanforderungen auseinanderzusetzen. 12 05-21 | expertenReport

Bei Monuta haben wir uns aus diesem Grund vor mehr als einem Jahr zusammengesetzt und die Pain Points unserer Vertriebspartner und die Bedürfnisse der Endkunden in Hinblick auf die Entwicklungen analysiert. Dabei herausgekommen ist ein Produkt mit echter 360-Grad-Sicht, das nicht auf kurze Sicht gedacht ist, sondern langfristig seine Mehrwerte ausspielen kann. Das ist sowohl für Vertriebspartner als auch für die Versicherten interessant. Was macht Monuta produktseitig, um auf den aktuellen Wandel am Markt zu reagieren? TS: Unser neues Produkt ermöglicht, dass die monatlichen Prämien erstmalig frei von der Zinsbindung tarifiert werden können. Vor Abschluss wird für jeden Kunden eine Basis- prämie berechnet. Bei Vertragsabschluss erhält der Versicherungsnehmer eine persönliche Prämientabelle, anhand der er bereits zu Beginn des Vertrages mögliche Prä- mienänderungen in der Zukunft ablesen kann. Denn zu einem festen Termin einmal pro Jahr wird die Basisprämie mit Blick auf den Garantiezins überprüft. Je nachdem, wie sich dieser entwickelt, bleibt die Prämie im Folgejahr konstant, steigt leicht an oder sinkt. Prämienanpassungen werden dabei nur vorgenommen, wenn sich die Zinskurve um 0,25 Prozent verändert. Steigen die Zinsen, sinken die Beiträge um maximal 5 Prozent. Sinkt die Zinskurve, erhöht sich die Prämie. Aber auch hier nur bis maximal 5 Prozent. Basis des Leitwertes sind zum einen Swaps der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen (EIOPA) und zum anderen die daraus abgeleiteten Prognosen der Niederländischen Zentralbank. Durch diesen erstmalig variablen Versicherungsbeitrag im Bereich Leben wird am Ende des Jahres die Höhe der Prämie angepasst. Als Versicherer erhält Monuta so die Chance, flexibel auf die aktuelle Zinssituation reagieren zu können. Das finanzielle Risiko wird reduziert und die Kunden regelmäßig über Zinsanpassungen informiert. Wie kann sich ein niederländisches Produkt im deutschen Markt behaupten? OS: Die Monuta Sterbegeldversicherung nur als niederländisches Produkt zu betrachten, ist zu kurz gedacht. Es ist richtig, dass die Todesfallvorsorge bei unseren Nachbarn populärer ist als in Deutschland. In den Niederlanden ist der Umgang mit dem Tod sehr viel offener und bewusster. Thorben Schwarz, Direktor Vertrieb der Monuta Versicherungen Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, dass unsere Ge- sellschaft überaltert und künftig weniger Schultern Pflege- und eben auch Bestattungskosten tragen müssen, als dies noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Gleichzeitig steigen die Bestattungskosten. Es geht folglich einmal darum, der Eltern- und Großelterngeneration bewusst zu machen, dass eine Bestattungsvorsorge den Kindern und Enkelkindern im Trauerprozess zumindest eine finanzielle Entlastung bieten kann. Weiterhin ist es auch wichtig, dass sich auch junge Menschen früh mit der eigenen Sterblichkeit gedanklich auseinandersetzen, auch wenn beispielsweise ein frisch verheiratetes Paar viele andere Dinge im Kopf hat. Wie werden schwere Themen, wie Bestattungsvorsorge, von jungen Leuten angenommen? Sehen Sie einen Trend? OS: Tatsächlich erkennen wir, dass sich langsam ein Wandel abzeichnet. Auch wenn für ein junges Ehepaar wie gesagt Familienplanung und eventuell Eigentumserwerb anfangs eine höhere Priorität einnehmen, steigt doch zumindest das Interesse an alternativen Bestattungsformen in allen Altersgruppen bereits seit Mitte der 2010er-Jahre kontinuierlich an. Dahinter steht der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung und Individualität, aber tatsächlich auch der Kostendruck. Eine Seebestattung oder ein Platz im Friedwald sind vielerorts günstiger als das klassische Erdgrab. Trotz allem kosten jedoch auch diese Bestattungsformen meist einige Tausend Euro. Hier kommt eine Bestattungsvorsorge jungen Menschen allein schon kostenseitig entgegen. Früh abgeschlossen sind die Prämien sehr günstig. → expertenReport | 05-21 13