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eR 04/22

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2021 war das kostspieligste Naturkatastrophen-Jahr für die Versicherer in Deutschland. Rund 12,5 Milliarden Euro mussten sie nach Berechnungen des Branchenverbandes GDV für Naturgefahren aufbringen - so viel wie nie zuvor. Forscher rechnen in den nächsten Jahren mit weiter steigenden Schäden durch Naturereignisse. So darf der Klimaschutz auch angesichts der jüngsten geopolitischen Vorfälle nicht ins Hintertreffen geraten. Die Losung lautet: Flagge zeigen auch in schwierigen Zeiten. Die Versicherungsbranche kann einiges zum Klimaschutz beitragen: Allein die Investitionen der immensen Summen an Deckungskapital in nachhaltige Kapitalanlagen kann Richtungsweisendes bewirken. Kunden können zu nachhaltigem Handeln durch Anreize in den Produktangeboten motiviert werden: Höhere Quoten in der Schadenregulierung bei Ersatz durch umweltfreundlichere Alternativen, Vergünstigungen beim Fahren ohne fossile Brennstoffe sowie konsequent „grüne“ Angebote in der Vorsorge beeinflussen zunehmend das Konsumverhalten. Dazu braucht es selbstverständlich das Know-how in der Kundenberatung, die mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit diese Möglichkeiten formuliert und dabei gleichzeitig ohne Mehraufwand die regulatorischen Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberatung erfüllt. Wenn die vergangenen Jahre etwas gezeigt haben, dann dies: Nach der Krise ist vor der Krise. Auch wenn nicht jede vorhersehbar ist, so ist die Klimakrise vermutlich die Schlimmste und es gilt sie zu verhindern. Also packen wir’s an.

TOOLS Fahrzeugflotten

TOOLS Fahrzeugflotten und Dienstreisen Fit machen für eine klimafreundliche Zukunft Für viele Unternehmen bedeutet betriebliche Mobilität nach wie vor, eine Fahrzeugflotte mit Pkw und Lieferfahrzeugen zu betreiben oder mit der Bahn und dem Flugzeug zu ihren Kunden zu reisen. Der direkte Zugang zu Geschäftspartnern ist für das Vertrauensverhältnis und die Zusammenarbeit essenziell – trotz Corona-Pandemie. Und doch wird sich die Corporate Mobility in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Die Treiber dieser Mobilitätswende sind die Digitalisierung, die zunehmende Individualisierung der Angebote und Bedürfnisse sowie die gesetzlich vorgegebene Dekarbonisierung. Markus Puhl Gründer, Geschäftsführer und „Chief Vision Officer“ Airive GmbH Herausforderungen durch Nachhaltigkeits- Vorgaben Die EU-Kommission treibt den Mobilitätswandel mit der Corporate Sustainability Reporting Directive maßgeblich voran. So müssen ab 2023 alle Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder 40 Millionen Euro Jahresumsatz detaillierte und digitale CSR-Berichtspflichten erfüllen. Ab 2026 betrifft die ausgeweitete CSR-Reportingpflicht dann auch kapitalmarktorientierte kleinere und mittlere Unternehmen. Doch Nachhaltigkeitsziele und entsprechende Regulierungen sind nicht nur ein Phänomen der nächsten Jahre. Die großen Automobilhersteller sind schon seit 2020 von Vorgaben und Verpflichtungen zur strukturierten Senkung ihres Kohlendioxidausstoßes betroffen. Die jeweilige Neuwagenflotte muss im Durchschnitt weniger als 95 Gramm CO2 pro Kilometer innerhalb der EU emittieren. Im Jahr 2021 lag der Schnitt aller neuen Pkw nach einer Statistik von Statista1 aber allein in Deutschland bei 118,7 Gramm pro Kilometer. Das hat Konsequenzen für die Automobilhersteller: Ab 95 g/Km fällt pro Gramm eine Strafzahlung in Höhe von 95 Euro an. Das dürften die Käuferinnen und Käufer von Neufahrzeugen an steigenden Preisen zu spüren bekommen. Doch solche Kostenumlegungen sind stets eine Belastungsprobe für die Kundenbeziehung. Die bald in Kraft tretende CSR-Reportingpflicht dürfte viele weitere Branchen und Unternehmen ebenfalls vor Nachhaltigkeits-Herausforderungen stellen. Bisherige Datenhandhabe erschwert Reportings Bei Airive gehen wir davon aus, dass die CSR-Verpflichtung EU-weit knapp 50.000 und in Deutschland fast 15.000 Un- ternehmen betreffen dürfte. Daten zur betrieblichen Mobili- tät müssen von ihnen künftig digital und mit vernünftigem ¹ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/399048/umfrage/entwicklung-der-co2-emissionen-von-neuwagen-deutschland/ 52 04-22 | expertenReport

Bild: © scharfsinn86 – stock.adobe.com »Je größer der Fahrzeugbestand und das Dienstreiseaufkommen sind, desto höher ist die Effizienz unseres CO2-Managements« Aufwand dargestellt werden. Die meisten Unternehmen arbeiten allerdings noch immer mit Excel-Listen, wenn es um die Beschaffung und Steuerung ihrer Mobilität geht. Grundlegende Voraussetzungen für die CSR-Reportings sind die Harmonisierung und die Aufbereitung vorhandener Daten. Zwar liegen in den meisten Firmen bereits viele der relevanten Informationen vor. Sie sind jedoch oft über zahlreiche separate Excel-Listen verteilt – eine strukturierte Nutzung und Konsolidierung ist kaum möglich. Damit ist die anstehende Mobilitätswende nicht effektiv umzusetzen. Die Herausforderungen betreffen dabei nahezu alle Unternehmensgrößen und Branchen. Wirklich vorbereitet ist die deutsche Wirtschaft darauf allerdings bisher nicht. In Sachen Beschaffung und Steuerung betrieblicher Mobilität wird das Business as usual daher bei vielen Firmen auf den Prüfstand müssen. Es gibt jedoch bereits digitale Lösungsansätze. Online-Plattform erleichtert die CSR-Problematik Wohl mehr als 60 Prozent der zukünftigen CO2-Emissionen und -Kosten werden im Rahmen der Beschaffung definiert. Um die gesetzlichen Vorgaben der Mobilitätswende erfolgreich und strukturiert bewältigen zu können, benötigen Unternehmen zeitnah flexible, an ihre jeweilige Komplexität angepasste Software-Lösungen. Als Unterstützung für die Bewältigung dieser Aufgabe haben wir bei Airive eine Online-Plattform entwickelt, die unter anderem einen digitalen CSR-Manager für Mobilität umfasst. Sie bietet Firmen, ihren Lieferanten und Partnern eine digitale End-to-End-Verbindung zur automatisierten Analyse, Planung und praktischen Umsetzung von Net-Zero-Emissionen. Die Plattform unterstützt aktuell bereits bei der Beschaffung von Fahrzeugflotten und ab 2023 auch bei der Planung von Dienstreisen. Auf die leichte Schulter nehmen sollten Betroffene das Thema CSR-Reportings nicht. Wir gehen davon aus, dass vier von fünf Unternehmen ohne prozessuale Unterstützung, digitale Werkzeuge oder konkrete Handlungsempfehlungen an den komplexen gesetzlichen Vorgaben scheitern werden. Hier bieten Lösungen wie die Airive-Plattform praktische Hilfe. Denn: Je größer der Fahrzeugbestand und das Dienstreiseaufkommen sind, desto höher ist die Effizienz unseres CO2-Managements. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Unternehmen, Fahrzeugherstellern und Mobilitätsanbietern, aber auch Mitarbeitern und Pendlern den Weg zu klimafreundlicher Mobilität so leicht und effektiv wie möglich zu gestalten. Airive GmbH markus.puhl@airive.de www.airive.de expertenReport | 04-22 53

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